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Abfackelndes Gas: Talanx steht beim Klimaschutz still.
Versicherer des fossilen Wahnsinns

Versicherung von Öl-, Gas- und Kohleexpansion jetzt beenden!

Jahrtausenddürre in China, Millionen Flutbetroffene in Pakistan, Waldbrände in Australien, Dürre in Frankreich - die Klimakrise ist allerorten bereits Realität. Zu den Hauptursachen gehört die Verbrennung fossiler Energien. Deren Nutzung muss deshalb schnellstmöglich beendet werden. Ein erster, überfälliger Schritt ist es, keine neuen Öl- und Gasfelder mehr zu erschließen, von Kohleminen ganz zu schweigen.

Klare Signale von Allianz und Munich Re - Glaubwürdigkeitsproblem bei Talanx

Teile der Versicherungsbranche nehmen diese klaren Forderungen von Internationaler Energiebehörde (IEA), UNO und IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) auf. So haben Allianz und Munich Re sowie die Talanx-Tochter Hannover Re im vergangenen Jahr die Versicherung von neuen Öl- und Gasförderprojekten sowie zum Teil entsprechende Infrastruktur und Kraftwerke ausgeschlossen – zwar mit Schlupflöchern und nicht umfassend gerade bezogen auf Gas, aber doch ein klares Signal.

Von Talanx hingegen gibt es in diesem Bereich bisher nur Stillstand. Stattdessen wirbt die Unternehmenstochter HDI gar auf ihrer Homepage mit der Expertise im Bereich Exploration und Förderung fossiler Energieträger.

HDI bewirbt seine Versicherungsleistungen für ölfördernde Unternehmen
Quelle: https://www.hdi.global/insurance/multirisk/upstream-energy/

 

Dabei sagt Talanx von sich: „Verantwortungsvolles Handeln ist unser Kerngeschäft als Versicherer“ und zählt dazu auch Umweltbelange. Um dies glaubwürdig zu vertreten, muss Talanx die Botschaften von Wissenschaft, IPCC und IEA ernst nehmen. Konkret bedeutet das: Talanx muss aufhören, neue Öl- und Gasprojekte zu versichern. Vor allem die Expansion im Öl- und Gasbereich, also neuen Förderprojekte, muss im Einklang mit Empfehlungen der Internationalen Energieagentur (IEA) für die Einhaltung der 1,5°C-Grenze unverzüglich beendet werden. Aber auch für neue Öl- und Gasinfrastruktur wie Pipelines und LNG-Terminals sowie entsprechende Kraftwerke ist 2023 kein Platz mehr. Sie dürfen von Versicherern, die es mit dem Klimaschutz ernst meinen, nicht weiter abgesichert werden.

Talanx kann Vorreiter werden

Der Ausschluss von einzelnen Öl- und Gasprojekten kann dabei nur ein erster Schritt sein. Denn auch Öl- und Gaskonzerne auf Expansionskurs und ohne glaubwürdigen Transformationsplan sind für eine klimagerechte Welt nicht mehr tragbar. urgewald-Recherchen zeigen: 655, also 96 Prozent, der Upstream-Unternehmen auf der Global Oil & Gas Exit List haben derzeit Pläne ihre Förderung auszubauen bzw. neue Ressourcen zu erschließen. Diese Firmen auf Unternehmensebene von Versicherung und Investition auszuschließen, ist ein gewaltiger Baustein, um außer Kontrolle geratene Klimaschäden in Zukunft zu vermeiden. Der Schritt würde Talanx gegenüber Wettbewerbern, die bisher nur die Projektebene berücksichtigen, in eine Vorreiterrolle bringen.

Doch nicht nur im Öl- und Gasbereich hinkt Talanx der Konkurrenz hinterher – auch in Sachen Kohle hat Talanx dringenden Nachholbedarf. Zwar schließt Talanx die Versicherung von neuen Kohleminen, - kraftwerken und -infrastruktur aus (Projektebene). Der Konzern hält sich jedoch ein Schlupfloch offen: In Ländern mit hohem Anteil an Kohle am Energiemix können selbst neue Projekte im Ausnahmefall noch versichert werden. Es ist nicht öffentlich bekannt, ob und wie oft Talanx diese Ausnahme bisher genutzt hat, in jedem Fall ist sie nicht mehr zeitgemäß und muss endlich beendet werden. Zudem ist bei Talanx eine Absicherung von Unternehmen, die noch neue Kohleminen erschließen wollen oder Kohlekraftwerke bauen, weiter möglich (Unternehmensebene). Auch dies muss Talanx schnellstmöglich beenden.

Was muss Talanx konkret tun?

Um einen ernsthaften Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung zu leisten, muss Talanx seine Richtlinien für den Versicherungs- als auch Investitionsbereich anpassen:

Öl und Gas

  • Sofortiger Ausschluss aller neuen Projekte in den Bereichen konventionelle Förderung, Infrastruktur und Kraftwerke
  • Talanx schließt aktuell neue Öl- und Gasbohrprojekte in der Arktis aus seinem Versicherungsgeschäft aus. Der Ausschluss muss auf alle neuen und bestehenden Projekte im Bereich unkonventionelle Fördermethoden einschließlich z. B. Ultratiefsee und Fracking ausgeweitet werden.
  • Ausschluss von Unternehmen, die im Bereich Öl und Gas expandieren
  • Talanx schließt Unternehmen mit einem Umsatzanteil von über 25 Prozent im Ölsandsektor aus seinem Versicherungsgeschäft und seinen Investitionen aus. Aus den Investitionen schließt es außerdem Unternehmen, die an neuen Öl- und Gasbohrprojekten in der Arktis beteiligt sind, aus. Der Ausschluss muss auf alle Unternehmen, die im Bereich unkonventioneller Fördermethoden tätig sind, ausgeweitet werden. Der Umsatzschwellenwert für Unternehmen im Ölsandsektor muss zudem auf mindestens 10 Prozent abgesenkt werden.
  • Ausschluss von Unternehmen ohne glaubwürdigen Öl- und Gasausstiegsplan, der 1,5°C- kompatibel ist

Kohle

  • Talanx versichert aktuell keine Projekte zu neuen Kohlekraftwerken, -minen und neuer Kohleinfrastruktur. Allerdings ist eine Ausnahme in Staaten mit hohem Anteil von Kohle am Energiemix möglich. Dieses Schlupfloch bei Projektversicherungen muss sofort geschlossen werden.

  • Talanx schließt aktuell Unternehmen mit einem Kohleanteil am Umsatz oder an der Stromversorgung von 25 Prozent aus seinen Investitionen aus. Im Versicherungsbereich gibt es aber aktuell keine Unternehmensausschlüsse. Somit muss Talanx sofort Ausschlüsse verschärfen oder umsetzen für Unternehmensversicherungen und -Investitionen anhand der Kriterien von urgewalds "Global Coal Exit List" (www.coalexit.org), namentlich für Unternehmen, die

    • a) neue Kohleprojekte planen,

    • b) mit mehr als 10 Prozent Kohleanteil am Umsatz oder der Stromerzeugung,

    • c) die mehr als 10 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr abbauen oder 5 Gigawatt installierte Kohlestromkapazitäten haben.

  • Ausschluss von Unternehmen ohne glaubwürdigen Kohleausstiegspan bis 2030

  • Konsequenter Kohleausstieg (Projekt- und Unternehmensebene) in OECD-Ländern bis 2030 einschließlich eines detaillierten Ausstiegsplans mit Zwischenzielen sowohl für den Investitions- als auch den Versicherungsbereich (analog Zwischenziele auch für den Kohleausstieg 2040 weltweit)

 

Sprechblasen: Raus aus Öl und Gas

Wir freuen uns, wenn Sie die Diskussion ins Unternehmen tragen! Bei Rückfragen melden Sie sich gerne direkt bei uns.

 

Quellen zu den fossilen Richtlinien von Talanx

Talanx Pressemitteilung vom 18.04.2019: Talanx definiert Zeichnungspolitik für Kohlerisiken: https://www.talanx.com/de/presse/presseartikel/talanx_definiert_zeichnungspolitik_fuer_kohlerisiken

Talanx Pressemitteilung vom 06.05.2020: Talanx engagiert sich in renommierten Nachhaltigkeitsinitiativen: https://www.talanx.com/de/presse/presseartikel/talanx_engagiert_sich_in_renommierten_nachhaltigkeitsinitiativen

Talanx Pressemitteilung vom 03.05.2022: Nachhaltigkeitsbericht 2021 veröffentlicht – Talanx Gruppe hat ESG-Ziele geschärft und Nachhaltigkeitsstrategie ausgeweitet: https://www.talanx.com/de/presse/presseartikel/talanx_nachhaltigkeitsbericht_2021

Talanx Nachhaltigkeitsbericht 2021: https://www.talanx.com/media/Files/talanx-gruppe/nachhaltigkeitsberichte/2021_talanx_nachhaltigkeitsbericht_.pdf

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