Unsere Erfolge

Wir arbeiten mit Mut und Beharrlichkeit – und legen uns auch mit mächtigen Gegnern an. Dabei beweisen wir seit Jahren: David kann gegen Goliath gewinnen. Hier ist eine Auswahl unserer Meilensteine.

Staudamm und Vertreibung tausender Menschen verhindert

1998 planten Siemens und zwei deutsche Energieversorger den Großstaudamm Maheshwar am Narmada-Fluss. Das Projekt hätte 60.000 Menschen verdrängt und eines der fruchtbarsten Agrargebiete Zentralindiens zerstört.

urgewald recherchierte vor Ort, dokumentierte die Folgen für die Bevölkerung und wies nach, dass der Damm ökonomisch unsinnig gewesen wäre, da er nur vier Monate im Jahr Strom geliefert hätte. Die Fakten führten zur Abkehr der wichtigsten Geldgeber: 1999 stiegen Bayernwerk und VEW aus, später folgten die HypoVereinsbank und Siemens.

Ergebnis: Die Finanzierung brach weg und der Bau verzögerte sich entscheidend. Auch wenn lokale Geldgeber das Projekt später fortführten, hat die öffentliche Kritik und der Abzug wichtiger Investoren geholfen, solche Projekte effektiv zu verhindern und die Verantwortlichen sensibler für Umweltschutz und Menschenrechte zu machen. Die HypoVereinsbank richtete eine Umweltabteilung ein, um zukünftig solche Fälle zu vermeiden.

Banken weltweit verabschieden sich von Atom-Projekt Belene

urgewald hält gemeinsam mit weiteren NGO weltweit 15 Banken, darunter Citibank, Credit Suisse, Deutsche Bank, Hypovereinsbank und Commerzbank, von der Finanzierung des Atomkraftwerks Belene in Bulgarien ab. Dieses sollte in einem Erdbebengebiet gebaut werden. 2009 steigt auch der letzte große Geldgeber, der Energiekonzern RWE, nach Protesten von urgewald aus dem Projekt aus.

Deutsche Bank kündigt Finanzierung von Streumunition auf

Bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank am 26. Mai 2011 erringt urgewald einen wichtigen Erfolg im Kampf gegen die Finanzierung von Streubomben. Großen Anteil daran hat unser Gast Branislav Kapetanovic, selbst ein Streubombenopfer.

Hermesbürgschaften für Atomprojekte sind Geschichte

Bundeswirtschaftsminister Gabriel erklärt 2014, dass es keine Hermesbürgschaften mehr für Atomexporte geben soll. Damit macht er endlich Schluss mit dem großen Widerspruch "Atomausstieg zuhause - Atomförderung im Ausland". Vorausgegangen war die urgewald-Kampagne "Ich bin doch kein Atombürger!": Gemeinsam mit Hunderttausenden Bürger*innen hatten wir die Bundesregierung aufgefordert, mit den Atombürgschaften Schluss zu machen.

Kohle-Divestment in Norwegen

2015 gab der Finanzausschuss des norwegischen Parlaments eine einstimmige Empfehlung an den Staatsfonds des Landes ab, im großen Stil seine Anteile aus der Kohleindustrie zu veräußern. Der „Norwegian Government Pension Fund Global“ ist nicht nur der weltweit größte Staatsfonds; er ist zu dem Zeitpunkt auch einer der Top-Ten-Investoren in der globalen Kohleindustrie. Vorausgegangen war eine monatelange Kampagne von urgewald zusammen mit norwegischen Partnerorganisationen.

Kohle-Ausstieg der Allianz

Nachdem wir sie jahrelang dazu gedrängt haben, verkündete die Allianz 2015 ein weitgehendes Kohle-Divestment, also die deutliche Reduzierung ihrer Kohle-Anlagen. Sie verweist auch auf die jahrelange Arbeit verschiedener Umweltorganisationen, darunter urgewald, als treibende Kraft hinter dem Beschluss. 2023 weitet die Allianz den Ausschluss auf die Firmenebene aus. Sie bietet keine Sach- und Unfallversicherung mehr für Unternehmen an, deren Geschäftsmodell zu einem Großteil auf Kohle basiert und die keinen klaren Kohleausstiegspfad verfolgen.

Deutsche Bank: Weitgehender Ausstieg aus Mountaintop-Removal-Finanzierung

Nach jahrelanger Kritik von urgewald und Partnerorganisationen in den USA unternimmt die Deutsche Bank 2016 endlich einen Kurswechsel beim Thema „Mountaintop Removal“. Diese besonders brutale Form der Kohleförderung hat im US-Gebirge Appalachen bereits Hunderte Gipfel vernichtet und Millionen Anwohner massiven Gesundheitsgefahren ausgesetzt. Die Deutsche Bank war bisher laut urgewald-Recherchen der wichtigste Geldgeber für diese verheerende Technologie.

Commerzbank schließt Finanzierung neuer Kohlekraftwerke und -minen aus

Die Commerzbank veröffentlichte 2016 eine neue Kohlerichtlinie. Darin legte sie fest, dass sie keine neuen Kohleminenprojekte und keine neuen Kohlekraftwerke finanziert. Kohleinfrastrukturprojekte und die Modernisierung alter Kohlekraftwerke werden im Einzelnen geprüft und können weiter unterstützt werden. Energieversorger in Deutschland, die mehr als 30 Prozent Strom aus Kohle gewinnen, werden ab 2021 nicht mehr finanziert, für ausländische Energieversorger gilt, ebenfalls ab 2021, eine Grenze von 50 Prozent Stromgewinnung aus Kohle. Unternehmen, die Kohleabbau durch Mountaintop Removal, also dem Absprengen von Berggipfeln betreiben, können ab sofort kein Geld mehr von der Commerzbank bekommen.

Dakota-Pipeline: BayernLB reagiert auf Proteste und schließt weitere Gelder aus

Die Bayerische Landesbank schließt 2017 eine weitere Finanzierung der umstrittenen US-Ölpipeline Dakota Access aus. Am bereits vereinbarten Kredit hält sie jedoch fest. Die BayernLB ist eine von 17 beteiligten Banken, die dem Pipeline-Konsortium im August 2016 einen Projektkredit über bis zu 2,5 Mrd. Dollar gewährt haben. Die Bank reagiert damit auf massiven Druck und eine Protestkampagne von urgewald und weiteren NGOs in den vergangenen Wochen.

AXA: Kohlefirmen landen mithilfe von urgewald auf Ausschlussliste

Nach einer ersten Reduzierung der Kohleinvestitionen im Jahr 2015 verkündet der Konzernchef des französischen Versicherungskonzerns Thomas Buberl 2017, dass AXA weitere 2,4 Mrd. Euro an Kohle-Anlagen und 700 Mio. Euro an Teersand-Anlagen im Rahmen seiner Klimaschutzstrategie veräußern wird. In der Stellungnahme bestätigt AXA, dass der Konzern die "Global Coal Exit List" von urgewald als Richtschnur für den Verkauf von Kohle-Investitionen verwendet

Generali wendet urgewald-Divestment-Kriterien an

Der italienische Versicherungskonzern verkündet 2028 einen Abzug von Kohle-Investitionen in Höhe von 2 Milliarden Euro. Davon betroffen sind u.a. die Entwickler neuer Kohlekraftwerke und große Kohle-Bergbaukonzerne.

Munich Re schließt erstmals Versicherungen für Kohleprojekte aus

Nach monatelanger Kritik von urgewald und weiteren NGOs kündigt der zweitgrößte Rückversicherer weltweit 2018 an, keine neuen Kohlekraftwerke und –minen mehr in Industrieländern zu versichern. Außerdem werde Munich Re nicht mehr in Aktien und Anleihen von Kohlefirmen investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes im Kohlebereich machen, bislang galt ein Schwellenwert von 50 Prozent für Aktien.

Weltbank-Tochter IFC wendet urgewald-Kohledatenbank an

Die Privatbanktochter der Weltbank, International Finance Corporation (IFC), legt ab 2019 ihren Finanzkunden nahe, die Coal Plant Developers List (CPDL) zu nutzen, um Geschäfte mit Kohlekraftwerksbauern zu meiden. Die CPDL ist ein wesentlicher Teil der größeren Global Coal Exit List von urgewald.

Norwegischer Pensionsfonds wirft RWE und Glencore aus dem Portfolio

Nach mehreren Jahren Druck von urgewald und Partnern in Norwegen wirft der mächtige Pensionsfonds des Landes RWE  2019 aus seinem Portfolio - neben Uniper, Glencore, BHP Billiton, Anglo American und weiteren Kohle-Riesen. Damit wendet Norwegen die meisten der zu diesem Zeitpunkt von urgewald formulierten Kohle-Ausschlusskriterien an.

KfW wirft Kohle raus

Die KfW beendet 2019 endlich ihr Zögern und schließt den kompletten Kohlesektor von der Finanzierung aus, neben Kohlekraftwerken nun auch Kohleexploration und -bergbau. Jahrelange Kritik durch urgewald und andere Klimaschutzgruppen ging dieser Entscheidung voraus.

Axa beendet Versicherung von Kohle-Expansionisten

AXA beendet ab Ende 2019 die Versicherung von und Investitionen in Unternehmen, die neue Kohlekraftwerke oder –minen planen. Zudem plant der französische Versicherungsgigant, ab 2030 in EU- und OECD-Ländern komplett Kohle-frei zu sein und ab 2040 weltweit.

Deka und Union Investment schränken Kohle-Investitionen ein

Nach mehr als einem Jahr urgewald-Kampagne gab Deka Investment, der Fondsanbieter der Sparkassengruppe, bekannt erstmals seine Kohle-Investitionen in sämtlichen Publikumsfonds deutlich einzuschränken. Nach Analyse von urgewald kommen dadurch die größten Kohlekonzerne weltweit, darunter der indische Konzern NTPC, Glencore aus der Schweiz oder China Huaneng, nicht mehr für Deka-Fonds in Frage. Auch Union Investment, der Fondsanbieter der Genossenschaftsbanken, teilte gegenüber urgewald mit, Kohle-Investitionen in seinen Publikumsfonds stärker einzuschränken. Der Ausschluss betrifft mehr als 100 Kohlebergbaufirmen weltweit und kommt einem Komplettausschluss nahe.

UniCredit steigt bis 2028 komplett aus der Finanzierung des Kohlesektors aus

Die italienische Großbank bezieht ihren Ausschluss, den sie 2020 ankündigt, sowohl auf Kohleprojekte als auch auf Unternehmen sowie auf Bestandskunden.

Aus für RWE und Sev.en bei der Allianz

Versicherer Allianz verschärft im Jahr 2021 seine Kohleausschlussregeln noch einmal und schließt Unternehmen, die neue Kohlekraftwerke bauen, generell aus. Außerdem sollen grundsätzlich Unternehmen von einer Versicherung ausgeschlossen werden, wenn sie mindestens 25 Prozent ihres Stroms aus Kohle genegieren oder mindestens 5 Gigawatt installierte Kohle-Kraftwerkskapazität betreiben. Damit sind Europas größter CO2-Emittent RWE und der tschechische Energieriese Sev.en für die Allianz nicht mehr versicherbar. Zudem hat die Allianz erstmals eine Richtlinie zum besomders schädlichen Ölsand-Sektor verabschiedet. Ölsandprojekte und neue Ölsandpipelines werden ebenso ausgeschlossen wie Unternehmen, die mehr als 20 Prozent Umsatzes mit Ölsanden machen.

Norwegischer Pensionsfonds: Aus für an Kriegsverbrechen mitschuldige Rüstungsfirmen

Das norwegische Parlament beschließt 2021 neue ethische Kriterien für den staatlichen Pensionsfonds. Sie schränken Investitionen in Waffenexporteure ein. Rüstungsfirmen, die sich an Kriegsverbrechen mitschuldig machen, werden demnach aus dem Portfolio des Fonds ausgeschlossen. Zuvor hatte eine Analyse von Facing Finance und urgewald gezeigt, dass der Fonds weiterhin stark in mehrere Rüstungsunternehmen investiert, deren Waffen im Jemen-Krieg eingesetzt werden.

Allianz Global Investors veröffentlicht erstmals Kohle-Ausschlussrichtlinie

Der große Vermögensverwalter der Allianz, AllianzGI, schränkt 2021 zum ersten Mal sein Geschäft mit der Kohelindustrie ein. Während wir diesen Schritt begrüßen, ist er gleichzeitig überfällig wie auch in seiner konkreten Ausgestaltung zu wenig. Der Schwellenwert von 30 % für den Kohleanteil am Umsatz oder an der Stromproduktion für Unternehmen ist einfach zu hoch. Die Ansprüche aus der Global Coal Exit List von urgewald sind längst viel höher und notwendig, um das Klima wirklich zu schützen.

Commerzbank bekennt sich zum Ende der Kohleenergie bis 2030

Als erste große konventionelle Bank in Deutschland bekennt sich die Commerzbank nicht nur zum Ende der Kohleenergie bis 2030, sondern legt auch die ersten ernsthafteren Ausschlusskriterien für Öl & Gas vor. Dies ist auch als Erfolg zivilgesellschaftlichen Engagements zu werten. Besonders erfreulich: Die Bank betrachtet mit ihrer neuen Richtlinie nun die gesamte Kohle-Wertschöpfungskette und nutzt hierfür die Global Coal Exit List von urgewald.

Munich Re schließt Versicherung für Pipeline in Uganda aus

Ein Erfolg der internationalen Zivilgesellschaft: Mit Munich Re versagt eine der weltweit führenden Rückversicherungsgesellschaften der geplanten East African Crude Oil Pipeline Versicherungsleistungen. Damit wird die Realisierung des Projekts unter Mitwirkung des französischen Ölgiganten Total erschwert.

Allianz verabschiedet neue Öl- und Gasrichtlinie

Die Allianz ist einer der größten Öl- und Gasversicherer der Welt. Im Januar 2023 hat sie sich verpflichtet, keine neuen Öl- und Gasfelder, neue Ölkraftwerke, neue Midstream-Ölinfrastruktur und einige unkonventionelle Förderungen mehr zu versichern, in diese zu investieren oder bestehende Verträge für solche Projekte ab dem 1. Juli 2023 zu verlängern.

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