GDV-Position zur Elementarschadensversicherung: „unsolidarisch und unnötig teuer“

Zitat aktuell

Berlin, 03.12.2025

In Bezug zum heutigen Mediengespräch des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) zur Zukunft der Elementarschadensversicherungen[1] kritisiert urgewald die Position des GDV als unsolidarisch und unnötig teuer. Der GDV kündigte das Mediengespräch im Vorfeld der morgen stattfindenden Ministerpräsident*innenkonferenz an, bei der das Thema Elementarschadensversicherung auf der Tagesordnung steht.

Anna Lena Samborski, Versicherungs-Campaignerin bei urgewald, sagt dazu: „Ein öffentlich-privates Absicherungssystem für Klimaschäden sollte sich an den Grundsätzen der Solidarität und Bezahlbarkeit für die Allgemeinheit orientieren, nicht an den Profitinteressen der Versicherungsbranche. Erst recht nicht mit Blick auf die anhaltenden Versicherungsdienstleistungen der Branche für die fossile Industrie sowie ihre Investitionen in Kohle-, Öl- und Gasunternehmen. Damit treiben die Versicherer die Klimakrise aktiv voran. Die vom GDV geforderte Opt-Out-Option bei der Elementarschadensversicherung lässt vor allem Bevölkerungsteile im Stich, die am meisten gefährdet sind.“

Ein Blick nach Frankreich zeigt, wie ein solidarisches und kostengünstiges System funktionieren kann. Mit einer Angebotspflicht gekoppelt an die allgemeine Gebäudeversicherung und zu einem einheitlichen Prämiensatz kommt Frankreich auf eine Versicherungsabdeckung von 98 Prozent. Die Rate für die Elementarschadensversicherung kostet dortige Hausbesitzende im Durchschnitt 42 Euro im Jahr. Seit Einführung des Systems im Jahr 1982 musste der Staat nur einmal einspringen, mit etwas weniger als 300 Millionen Euro. 

Samborski kommentiert: „Es spricht alles dafür, dieses System für Deutschland als Vorbild zu nehmen.“


Weitere Informationen:

Weitere Informationen zur Elementarschadensversicherung in Frankreich hat das Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz (ZEV) in einer Studie zusammengestellt: https://www.cec-zev.eu/de/themen/finanzen-und-versicherung/die-franzoesische-elementarschadenversicherung/studie-elementarschadensversicherung/

Auch die SPD-Fraktion der vergangenen Legislatur sprach sich in einem Positionspapier für ein Absicherungssystem nach französischem Vorbild aus: https://www.spdfraktion.de/system/files/documents/position-gegen-elementarschaeden-guenstig-versichern.pdf

Bei einer vom ZEV organisierten Veranstaltung im November 2025 sprach sich der SPD-Abgeordnete Johannes Fechner zum wiederholten Mal für das französische System aus: https://versicherungsmonitor.de/2025/11/17/elementarschaden-das-rad-nicht-neu-erfinden/