Im Vorfeld der Regulierungskonferenz des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) am Donnerstag in Berlin ruft urgewald die Europäische Kommission auf, höhere Eigenkapitalanforderungen für fossile Investitionen von Versicherern einzuführen. In einem von der Kommission beauftragten Bericht vom 7. November 2024[1] kommt die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen (EIOPA) zu dem Schluss, dass Investitionen in fossile Energien einem erhöhten Transitionsrisiko unterliegen. Um dem gerecht zu werden, empfiehlt EIOPA höhere Kapitalanforderungen für Investitionen in fossile Energien. Im Februar 2025 unterzeichneten urgewald und 21 weitere zivilgesellschaftliche Organisationen einen von Finance Watch entworfenen Brief, in dem sie die Europäische Kommission zur Umsetzung der Empfehlung auffordern.[2]
Darüber hinaus kritisiert urgewald in dem Zusammenhang die Omnibus-Initiative der EU-Kommission. Diese droht die Nachhaltigkeitsberichterstattung entsprechend der CSRD-Richtlinie und der EU-Taxonomie sowie die Pflicht zu Transitionsplänen in der europäischen Lieferkettenrichtlinie CSDDD zu entkernen. urgewald fordert zudem die Aufsichtsbehörde EIOPA auf, technische Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie für das Management von Nachhaltigkeitsrisiken für europäische Versicherer zu erarbeiten.
Anna Lena Samborski, Versicherungs-Campaignerin bei urgewald, sagt: „EIOPA macht es deutlich: Investitionen in fossile Energien unterliegen einem hohem Transitionsrisiko, weil der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft nur eine Frage der Zeit ist. Versicherer unterschätzen weiterhin dieses Risiko, das sich im gesamten Finanzsystem derzeit immer stärker aufbaut. Die Europäische Kommission muss die Empfehlung von EIOPA dringend umsetzen und die Kapitalanforderungen für Investitionen der Versicherer in fossile Energien erhöhen.“
Samborski ergänzt: „Darüber hinaus sollte die Kommission die Entwicklung von Standards für Transitionspläne gemäß Artikel 19 CSDDD weiter vorantreiben. Dies würde dringend benötigte Rechtssicherheit für Versicherer bringen und die Grundlage für glaubwürdige Transitionpläne schaffen. Stattdessen droht die Omnibus-Initiative der Kommission die bestehende Gesetzgebung in Sachen Nachhaltigkeit komplett zu entkernen.“
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