Munich Re enttäuscht mit neuen Klimazielen

Pressemitteilung

München, 11.12.2025

Der Rückversicherer Munich Re hat heute neue Klimaziele veröffentlicht.[1] Sie sind wenig ambitioniert und daher aus Sicht von urgewald eine vertane Chance. So nennt der Versicherungsriese keine neuen Emissionsreduktionsziele für die Versicherung des Öl- und Gassektors. 

Regine Richter, Versicherungs-Campaignerin bei urgewald, kommentiert: „Dass die neuen Klimaziele von Munich Re die bestehenden Lücken bei Gasinfrastruktur nicht füllen, ist eine Riesenenttäuschung. Der Rückversicherer möchte sich offenbar auf Erfolgen der Vergangenheit ausruhen, die sich jedoch lediglich auf Einschränkungen für den Sektor Öl- und Gasförderung beziehen. So gelingt die weitere Gestaltung der Dekarbonisierung nicht. Munich Re muss Versicherungsgeschäfte mit Gasinfrastruktur endlich beenden. Dies ist umso wichtiger, als solche Infrastruktur nachweislich dazu beiträgt, auch die vorgelagerte Ausbeutung neuer Öl- und Gasquellen anzuheizen. Wenn der Konzern hier nicht nachschärft, setzt Munich Re seine Selbstentzauberung als Klima-Vorreiter fort, die der Konzern im Juni mit dem Austritt aus wichtigen Klimainitiativen begonnen hat. Nun kommt es auf klare Signale des neuen Konzernchefs Christoph Jurecka an.“ 

Zur globalen Bedeutung ergänzt Richter: „Insbesondere Rückversicherungskonzerne als zentrale Säule weltweiter Wertschöpfungsketten tragen Verantwortung bei der Dekarbonisierung. Ihre Signale werden von Energiekonzernen weltweit wahrgenommen, umso wichtiger sind ambitionierte und klare Zielvorgaben für die wirtschaftliche Transformation. Doch hier tritt Munich Re leider auf der Stelle.“

Hintergrund:

In den vergangenen Monaten fanden verschiedene Protestaktionen vor der Konzernzentrale in München statt, nachdem der Rückversicherer im Juni aus vier internationalen Klimainitiativen, darunter die Net Zero Asset Owner Alliance, ausgetreten war.[2] Im Zuge der Austritte gab Munich Re bekannt, der Konzern wolle von nun an unabhängig von solchen branchenübergreifenden Initiativen seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten und verwies auf die anstehenden neuen Klimaziele.[3]

Im Rahmen der Proteste forderten urgewald und weitere zivilgesellschaftliche Organisationen ambitionierte Klimaziele und die Ausweitung der bestehenden fossilen Ausschlüsse auf neue Gasinfrastruktur, insbesondere die Beendigung der Versicherung neuer LNG-Terminals. Im Februar war durch eine Informationsfreiheitsanfrage in den USA herausgekommen, dass die Munich-Re-Tochter Great Lakes Insurance zum damaligen Zeitpunkt an der Absicherung des LNG-Terminals Calcasieu Pass (CP1) an der US-Golfküste beteiligt war. Anfang 2024 waren bereits Versicherungsbeteiligungen von Great Lakes Insurance bei den US-LNG-Terminals Cameron LNG und Tacoma LNG ans Licht gekommen.[4]

Auch der jüngste Klima-Versicherungsbericht des NGO-Netzwerks Insure Our Future offenbart die bisherigen Lücken in den Richtlinien von Munich Re.[5] 

 

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