Neuer Bericht zur Deutschen Bank: Bilanz der Klima-Ignoranz

Pressemitteilung
Frankfurt 19.05.2025

Kurz vor der Hauptversammlung der Deutschen Bank am Donnerstag offenbart urgewald in einem neuen Bericht, in welchem Ausmaß die Bank fossile Industrien weltweit finanziert. So unterstützt sie Konzerne wie Adani, Energy Transfer, ExxonMobil, Petroperú oder San Miguel, die ihre umfangreichen Geschäfte mit Kohle, Öl und Gas weiter ausweiten wollen – und, wie im Fall von Energy Transfer, versuchen kritische NGOs mit Millionenklagen mundtot zu machen. Die Geschäfte dieser Unternehmen gefährden das Leben von Millionen Menschen weltweit, die infolge der Klimaüberhitzung mit immer heftigeren Stürmen, Fluten, Waldbränden oder Dürren konfrontiert sind. 

Bericht zum Download: https://t1p.de/yvdqa

Besonders brisant ist der Fall des Deutsche-Bank-Kunden San Miguel: Der philippinische Mischkonzern will die Kapazität seiner bestehenden Kohle- und Gaskraftwerke in dem südostasiatischen Land stark ausbauen. Dazu gehören Neubaupläne für acht Gaskraftwerke und ein Importterminal für Flüssigerdgas (LNG), alleine und mit Partnerunternehmen. Mit diesen Geschäften bedroht San Miguel das einzigartige Ökosystem der Meeresstraße “Verde Island Passage (VIP)” und behindert die Energiewende der Philippinen, die riesige Potenziale für den Ausbau erneuerbarer Energien haben. In den Philippinen gibt es massive zivilgesellschaftliche Proteste gegen die fossilen Projekte, unter anderem getragen von Fischergemeinden und hochrangigen Kirchenvertretern.

Während die Deutsche-Bank-Investmenttochter DWS sich 2023 auch aus ESG-Gründen von ihren Anteilen am umstrittenen philippinischen Konzern trennte, hat sich die Deutsche Bank selbst noch im November 2024 an der Ausgabe neuer Anleihen für die Kraftwerkssparte des Konzerns, San Miguel Global Power, beteiligt.[1] Hierdurch profitiert also genau die Unternehmenssparte, die für die fossilen Expansionsprojekte zuständig ist. 

Philipp Noack, Finanz-Campaigner bei urgewald und Autor des neuen Berichts, sagt: „Dass San Miguel selbst der eigenen Investment-Tochter DWS zu heikel ist, sollte dem Konzernvorstand zu denken geben. Durch diese Doppelmoral macht sich die Deutsche Bank beim Klimaschutz komplett unglaubwürdig. Sie muss Geschäfte mit fossil expandierenden Unternehmen beenden. Nur durch wirksame Ausschlüsse kann sie zu europäischen Wettbewerbern aufschließen, die beim Klimaschutz schon weiter sind.“ 

Die Deutsche Bank lässt außerdem keinen klaren Abwärtstrend in ihrer fossilen Finanzierung erkennen. Seit dem Pariser Klimaabkommen bis Ende 2023 hat sie 132,4 Milliarden US-Dollar über Kredite oder die Ausgabe von Aktien und Anleihen an fossile Industrien vergeben. Im internationalen Vergleich liegt die Deutsche Bank für diesen Zeitraum auf Rang 22 der wichtigsten Banken für fossile Industrien.[2] Im Durchschnitt unterstützte sie fossile Kunden mit mehr als 45 Mio. US-Dollar pro Tag.

Der neue Bericht zeigt auch die Schwächen der Klimarichtlinien der Deutschen Bank im Vergleich zu Wettbewerbern wie BNP Paribas, La Banque Postale oder ING

Philipp Noack kommentiert: „Kernproblem ist, dass die Deutsche Bank ihre fossilen Geschäfte zum größten Teil im Bereich der Projektfinanzierung reguliert. Wenn aber das für diese Projekte verantwortliche Unternehmen anklopft, öffnet die Deutsche Bank gerne die Tür. Damit verkennt sie die Realität fossiler Finanzflüsse. Sie muss endlich bereit sein, bei klimaignoranten Kunden eine rote Linie zu ziehen.“ 

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